Mit dem Entschluß ein Holzmodellschiff zu bauen, begann gleichzeitig das Problem der Auswahl. Es war von Anfang an klar, daß ich einen Bausatz benötigen würde. Um ein Schiff nur nach Plänen zu bauen, fehlen mir vor allen Dingen die Zeit, das richtige Werkzeug und nicht zu Letzt die Fähigkeiten. Hier hört der Realismus aber schon auf. Wälzt man die Kataloge und einschlägigen Internetseiten, so findet man allseits empfohlen zunächst mit einem Anfängermodell anzufangen. Dazu hatte ich keine Lust. Meine Befürchtung war, daß ich an einem kleinen Modell zu schnell das Interesse verlieren würde. Es mußte in jedem Falle ein Kriegsschiff sein und außerdem ein britisches. Diese Parameter waren wohl durch eifrige Lektüre der Hornblower-Romane sowie der Bolitho-Saga voreingestellt.

Betrachtet man nun das Angebot an britischen Segelkriegsschiffen der napoleonischen Kriege (letzteres hatte ich wohl noch vergessen), stößt man automatisch auf die Victory, welche von fast allen Bausatzherstellern angeboten wird. Der erste Eindruck bestätigte sofort: Die muß es sein. Neben dem Preis schreckt zunächst einmal die Größe ab. Das Modell wird meistens im Maßstab 1:78 angeboten und hat dann die stolze Länge von 1,3 m. Sicherlich ist das nichts für eine 1-Zimmer Wohnung...Desweiteren muß man sich im klaren sein, daß durch die große Anzahl der Kanonen viele Details ermüdend oft gebastelt werden müssen (100 Kanonen = knapp 80 Geschützpforten).

Der Profimodellbauer wird wahrscheinlich die Stirn runzeln und verständnislos mit dem Kopf schütteln, wie übrigens die meisten Menschen, denen ich von meiner Absicht erzählt habe, allerdings aus anderen Gründen. Erstere werden - nicht ganz zu unrecht - vermuten, daß hier ein weiterer Pfuscher am Werk ist, und ich stimme dem voll und ganz zu, wohingegen letztere die Vermutung äußerten ich habe zu viel Zeit, was natürlich nicht stimmt.

Aber ich rede mal wieder wirr: Kommen wir nun also zurück zu dem schwierigen Auswahlprozeß. Nach einer Bestandsaufnahme kamen folgende Bausätze der Victory von unterschiedlichen Herstellern für mich in Frage:

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